Die vergangenen Wochen in Lorient
Deshalb bin ich Anfang Februar nach Lorient (Frankreich) „gezogen“. Für mich heißt es segeln, segeln und nochmals segeln und mich dabei immer unter die Besten mischen, gemeinsam mit den Spitzenreitern zu trainieren und somit auch viel von ihnen abzuschauen und vor allem zu lernen. Nur so kann ich für mich das Beste rausholen, Teil der Gemeinschaft werden und die Chance ergreifen, ganz vorne mit dabei zu sein.
Lorient ist das Mekka der Hochseesegler mit dem Regattahafen „La Base“ und dem bekannten Trainingscenter Lorient Grand Large. Und hier trifft man sie (fast) alle – zahlreiche Profiteams sind hier stationiert. Unter anderem auch Boris Hermann mit seiner „Malizia“. Einige der schönsten und spektakulärsten Hochsee-Regattayachten sind hier zu finden … Class 40, IMOCA, Figaro, Ultim-Trimarane und natürlich Minis.
Mittendrin auf dem großen Gelände stand ich mit meinem Transporter, der mir in dieser Zeit gleichzeitig als Wohnung und Werkstatt diente. Echt urig, aber zugegebenermaßen bei dem Wetter und den Temperaturen manchmal eine echte Herausforderung. Klar, es ist eine ziemliche Umstellung. Das „savoir vivre“ der Franzosen ist mir einfach noch nicht so ganz ins Blut übergegangen. In manchen Dingen bin ich eben doch (noch) zu deutsch. So sind für mich fünf Minuten schlicht und ergreifend fünf Minuten und bedeuten nicht wie hier einen Zeitraum zwischen einer viertel und einer halben Stunde. Aber man gewöhnt sich an (fast) alles.
Auch wenn wir auf dem Wasser Konkurrenten sind: Die Gemeinschaft und das Miteinander sind etwas ganz besonderes. Ich fühle mich hier gut aufgenommen und habe auch schon einige Freundschaften schließen können. Noch sind meine Französischkenntnisse ziemlich minimalistisch. Aber ich arbeite daran. Und wenn ich auch mal mit Englisch nicht weiterkomme, bleibt noch immer die Möglichkeit, mit Händen und Füßen zu kommunizieren. Klar, dass das ein oder andere Missverständnis vorprogrammiert ist. Aber gerade in den letzten Wochen, in den Zeiten der wachsenden Unsicherheiten, wurde das Solidaritätsgefühl immer stärker.
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