Mini Transat
Am 8. Oktober 1977 verlassen 24 »kleine« 6,5 Meter lange Boote mit nur einem Skipper an Bord den Hafen von Penzance (England) in Richtung Teneriffa, um von dort nach Antigua weiter zu segeln. Fast ein bisschen verrückt – aber der Startschuss für die mittlerweile 42-jährige Mini Transat. Zwei Jahre später werden neue Boote speziell für dieses Rennen entworfen und gebaut. Mini 6.50 wird zur kreativsten und innovativsten Klasse. 1985 zieht der Startort von England nach Frankreich um. Jahr für Jahr schließen sich immer mehr Segler der Mini Transat an.
Das anspruchsvolle Einhand-Transatlantik-Rennen führt über insgesamt ca. 4.000 nautische Meilen in zwei Etappen von Frankreich über die Kanaren (1.350sm) bis in die Karibik (2.700sm). Die genaue Route wird jeweils neu festgelegt. Lange Zeit lag die Regatta vorwiegend in französischen Händen, erfreut sich allerdings stetig wachsender internationaler Aufmerksamkeit. Vermehrt nehmen auch deutsche Segler daran teil.
2021 wird die Mini Transat in Les Sables d'Olonne (Frankreich) starten, in Santa Cruz de la Palma (Kanaren) ihren Zwischenstopp einlegen und final in Saint-François (Guadeloupe) enden.
Besonders aufstrebende Segler können hier Hochsee-Erfahrung sammeln und sehen die erfolgreiche Teilnahme als Sprungbrett in eine Karriere als Profi-Segler.
Gesegelt wird auf 6,5 Meter langen Booten – der Classe Mini 6.50
Die Qualifikationsbedingungen sind anspruchsvoll, um den hohen Standard des Feldes zu garantieren:
- Erfolgreiche Absolvierung von mindestens 1.500sm auf Regatten der Mini-Klasse
- Mindestens 1.000sm Einhand nonstop auf einem fest definierten Kurs über den Atlantik
- Astronavigation
- Überlebens-Seminare
➜ nur wer perfekt vorbereitet ist, hat eine Chance auf einen Startplatz
- Auf einem nur 6,5m langem Hochleistungs-Boot über den offenen Atlantik
- Keine Unterstützung von außen
- Satellitentelefone, Navigationscomputer, professionelles Routing sind verboten
- Entscheidend sind der Mensch und seine Leistung
- Back to the Basics: Sextant, Papier-Seekarten, Weltempfänger
- Sportliche und psychische Spitzenleistung
- 30 Tage keine Ablösung
- Nonstop im Wettkampfmodus
- Leben am Limit
Boot – Allgemeines zur Classe Mini 6.50
Die Mini 6.50 ist eine echte kleine »Segelrakete«, die für pure Leistung entwickelt wurde. Sie ist ein hervorragendes Offshore-Boot, das speziell für den Einsatz unter rauen Bedingungen entwickelt und gebaut wurde. Es gibt zwei verschiedene Arten von Mini 6.50: die Prototypen und Serienbauten.
Serienboote sind ausschließlich aus Glasfaser gebaut, haben Aluminium-Masten und einen Tiefgang von 1,6 Meter. Materialien wie Titan, Kohlefaser und Epoxidharz sind verboten. Zehn von ihnen müssen gebaut worden sein, um als offizielles Serienboot zu gelten. Über 15 verschiedene Serienboote stehen zur Verfügung, vom ältesten Super Calin bis zum neuen Pogo3 oder Vector 6.50.
Serienboote garantieren größtmögliche Sicherheit bei herausragender Performance und das für ein vergleichsweise kleines Budget.
Prototypen sind relativ frei von diesen Einschränkungen und gelten seit Jahren als ideale Testobjekte für Segelinnovationen.
So wurden Canting-Kiel (Schwenkkiel), Dagger Boards (Schwerter) und ungewöhnlich lange Genacker-Bäume zuerst an Minis ausprobiert. Neue Rumpfformen mit sehr breiten Wasserlinien und Foils (»Tragflächen«) sind die neuesten Innovationen. Designer wie auch Bootsbauer haben die Minis immer dazu benutzt, um neue Ideen zu testen. Die Offshore-Performance ist in Mini geboren!